Kurztexte aus dem Seminar „Praktiken des Publizierens in der Kunst seit 1960“

Praktiken des Publizierens in der Kunst seit 1960Sechs Monate später wirkt das Setting seltsam surreal: Ein verwinkelter Seminarraum auf der „Domäne“, dem Kulturcampus der Universität Hildesheim, rund zwei ICE-Stunden von Berlin. Darin: Studierende, die sich für eine kunstwissenschaftliche Veranstaltung mit dem Titel Praktiken des Publizierens in der Kunst seit 1960 angemeldet haben. Das Vorlesungsverzeichnis verspricht einen Einblick in die Geschichte der Künstlerpublikation – vom „Livre d‘artiste“ zum konzeptuellen „Artist’s Book“ über Künstlermagazine, Multiples und Buchobjekte, klandestine Bibliotheksinterventionen, Potenziale des Print-on-Demand-Publishing und eine offene Diskussion über die (prekäre) Ökonomie der Künstlerbuch-Distribution.

Zwischen den regulären Sitzungen bat ich die Studierenden alle vier Wochen zu Seminarbeginn um einen großen Tisch, auf dem Bücher und Zines aus dem Programm zeitgenössischer, überwiegend von Künstler*innen selbst geführter Verlage auslagen. Diese konnten – im aktuellen Zeitalter habitualisierter Hygienemaßnahmen schwer vorstellbar – noch ganz ohne Handschuhe und Schutzmaske berührt, geöffnet und „erblättert“ werden und wanderten so lange von Hand zu Hand, bis jede der Anwesenden sich ein Exemplar ausgesucht hatte. Die anschließend gestellte Aufgabe: Einen zweiseitigen Kurztext über den jeweiligen Titel zu verfassen, ihn der Runde vorzustellen und dann, auf Basis der Rückmeldungen und einiger gemeinsamer Skype-Gespräche mit den Verleger*innen, noch einmal zu überarbeiten.

Mit der Veröffentlichung der Ergebnisse auf diesem Blog, für deren Zustandekommen ich Marlene Obermayer herzlich danke, endet nun dieser mehrstufige Redaktionsprozess im digitalen Sommersemester 2020. Übrig bleiben einige Kurztexte zu Künstlerbüchern und Zines der letzten Jahre – das älteste hier vorgestellte Publikationsprojekt datiert auf das Jahr 2014 –, die über diesen Weg hoffentlich weitere Leser*innen finden oder sich noch einmal neu in Erinnerung rufen können. Für die gute Zusammenarbeit, den großzügigen Zugang zu ihren Publikationen, ihre Zeit und Geduld danke ich Alexander Basile & Alwin Lay, Samuel Bich, Moritz Frei (BerlinArtBooks), Fine Bieler & Dana Lorenz (Edizione multicolore), Franziska Brandt & Moritz Grünke (Gloria Glitzer) und Franz Thalmair.

Regine Ehleiter, Mai 2020


Folgende Publikationen werden in den nächsten Wochen vorgestellt:

 

 

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