
Book as Artwork 1960/72 in der Galerie Nigel London, war die erste Ausstellung, die als Kunstwerke ausschließlich Künstlerbücher zeigte. Insgesamt wurden knapp 300 Exponate vorgestellt, die von Germano Celant und Lynda Morris zusammengestellt wurden.[1] In dem 1970 erschienenen Aufsatz von Celant Book as Artwork stellte er als Erster die Entwicklung im Bereich des Künstlerbuches fest und ist damit bis heute wegweisend.[2] Er schreibt darin, dass ein Buch nicht notwendigerweise über etwas anderes berichten, von etwas erzählen oder etwas beschreiben oder illustrieren muss, sondern zu einem selbstständigen Medium wird. Es folgt eine neue Art von Kunst, die erst mithilfe der Buchstruktur überhaupt in der zeitlichen Abfolge des Lesens existent und wahrnehmbar ist. Celant sieht das Künstlerbuch:
„[…] als eine Kunstform aus Seiten, Format, Nummerierung und Dimension, zu der der Text als ein äußeres Element zur formalen Argumentation willkürlich und austauschbar hinzutritt. Das Buch wird als abstraktes Phänomen zu einer neuen Möglichkeit des direkten Ausdrucks einer elementaren Aussage […].“

Germano Celant | Book as artwork. 1960/1972, 2010
Anlässlich der Ausstellung im Jahr 1972 in der Galerie Nigel entstand der gleichnamige Katalog mit einer Auflage von 800 Stück.
Die Neuauflage aus dem Jahr 2010 ist wieder auf 800 Stück limitiert und um nur 20$ bei 6 Decades Books erhältlich. Das Buch enthält im Vorderen Teil das berühmte Essay Book as Artwork von Germano Celant. Im hinteren Teil sind alle Werke dokumentiert, die 1972 ausgestellt waren. (ohne Abbildungen)

[1] Es waren u.a. folgende Künstler mit ihren Künstlerbüchern vertreten: Dick Higgins / Bern Porter, Dieter Roth, John Cage, Ben Vautier, Eduardo Paolozzi, Daniel Spoerry, George Brecht, Piero Manzoni, Ed Ruscha, Yoko Ono, Robert Filliou, Ray Johnson, Allan Kaprow, Alison Knowles, Gianfranco Baruchello, Mel Bochner, Claes Oldenburg, Terry Atkinson, Michael Baldwin, Philip Corner, Juan Hidalgo, Bruce Nauman, Joseph Kosuth, Andy Warhol, Lawrence Weiner, Carl Andre, Marcel Broodthaers, James Lee Byars, Hanne Darboven, Jan Dibbets, Dan Graham, Sol LeWitt, Richard Tuttle, Bernd & Hilla Becher, Daniel Buren, Ian Burn, Gilbert & George, Douglas Huebler, Art-Language, John Baldessari, John Stezaker …
[2] Der Aufsatz von Celant wurde erstmals in ital. Sprache in der ersten Ausgabe der italienischen Zeitschrift Arte abgedruckt. Kurz darauf wurde der Text in engl. Sprache im Data magazine veröffentlicht.
2 Kommentare