Künstlerbuch | Artists‘ book: „Xerox book“.Carl Andre / Robert Barry / Douglas Huebler / Joseph Kosuth / Sol LeWitt / Robert Morris / Lawrence Weiner (Galerie Seth Siegelaub 1968)

Exhibitions-as-books | „Xerox book“

In einer Spezialausgabe der Zeitschrift Artforum aus dem Jahre 1967 betont der amerikanische Künstler Sol LeWitt bereits am Anfang seines berühmten Aufsatzes Paragraphs on conceptual Art: „In conceptual art the idea or concept is the most important aspect of the work. […] The idea becomes a maschine that makes the art.“[1] Des Weiteren schreibt er auch, dass diese Art von Kunst nicht automatisch logische Rückschlüsse erlauben muss.[2] Die Logik eines Kunstwerkes verdeckt seiner Meinung nach, um dem Betrachter vorzuspielen, er habe die Arbeit verstanden, nur die wahre Absicht des Künstlers. Ein weiteres wichtiges Merkmal der Konzeptkunst ist der gestalterische Aspekt, da dieser nur eine untergeordnete Rolle spielt. Es handelt sich hier also um eine objektlose Kunst, die davon ausgeht, dass diese künstlerischen Ideen keiner physischen Umsetzung mehr bedürfen. Innerhalb dieses Kunstverständnisses haben Bücher einen hohen Stellenwert, da sie eine wesentliche Möglichkeit bieten, die Ideen der KünstlerInnen zu fixieren und den Betrachter miteinzubeziehen.

Im Jahr 1968 begann der New Yorker Galerist Seth Siegelaub mit einer kleinen Gruppe von Künstlern zu arbeiten, die im Bereich der Konzeptkunst angesiedelt waren. Neben Douglas Huebler fanden sich darunter auch Robert Barry, Joseph Kosuth und Lawrence Weiner. Bücher stellten für Künstler in den 1960er-Jahren ein gefragtes Format dar, da sie verhältnismäßig billig und leicht transportierbar waren. Siegelaub begriff den Katalog als signifikante Informationsquelle über eine Ausstellung und setzte seine Idee – die daraus bestand, eine Ausstellung in Buchform zu kuratieren – im Jahr 1968 in seiner ersten großen Gruppenausstellung um. In diesem Ausstellungskatalog, der auch unter dem Namen „Xerox Book“ bekannt ist, finden sich Werkbeiträge von Carl Andre, Robert Barry, Douglas Huebler, Joseph Kosuth, Sol LeWitt, Robert Morris und Lawrence Weiner (Abb. 6).[3] Jeder dieser Künstler lieferte auf 25 Seiten seinen Beitrag zu diesem Projekt. Siegelaub betonte in einem Interview:

„The ’Xerox book’ – I now would prefer to call it the „Photocopy book“, so that no one gets the mistaken impression that the project has something to do with Xerox – was perhaps one of the most interesting because it was the first where I proposed a series of „requirements“ for the project, concerning the use of a standard size paper and the amount of pages the „container“ within which the artist was asked to work.“[4]

WISSENSWERT | Die ursprüngliche Idee hinter dem „Xerox book“ war tatsächlich, dass die Künstlerbeiträge (je 25 Seiten pro Künstler) kopiert werden. Der Prozess erwies sich aber als zu teuer und somit wurden die erste Auflage von 1000 Stück mittels Offsetdruck hergestellt.

Seth Siegelaub / John W. Wendler (Hg.), Carl Andre, Robert Barry, Douglas Huebler, Joseph Kosuth, Sol LeWitt, Robert Morris, Lawrence Weiner (Kat. Ausst., Galerie Seth Siegelaub, New York 1968), New York 1968, o.P.

„Xerox book“. Carl Andre / Robert Barry / Douglas Huebler / Joseph Kosuth / Sol LeWitt / Robert Morris / Lawrence Weiner

  • Hg. | Seth Siegelaub / John W. Wendler
  • Kat. Ausst., Galerie Seth Siegelaub, New York 1968
  • 185 S., nur Ill. (25 Seiten pro Künstler)
  • 1. Ausgabe limitiert auf 1000 Stück
  • Die längst vergriffene erste Ausgabe ist aktuell auf Abebooks für ca. 4000€ erhältlich.
  • GOOD NEWS | Das Künstlerbuch kann auf Anfrage einmalig in Österreich in der mumok Bibliothek in Wien besichtigt werden.

[1] Sol LeWitt, Paragraphs on Conceptual Art, in: Artforum, Sommer 1967, S. 80.

[2] Ebd.

[3] Seth Siegelaub / John W. Wendler (Hg.), „Xerox book“. Carl Andre / Robert Barry / Douglas Huebler / Joseph Kosuth / Sol LeWitt / Robert Morris / Lawrence Weiner (Kat. Ausst., Galerie Seth Siegelaub, New York 1968), New York 1968, o.P.

[4] Hans Ulrich Obrist / Seth Siegelaub, “A Conversation Between Seth Siegelaub and Hans Ulrich Obrist”, in: TRANS, No. 6, 1999, S. 51.

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