Einen Versuch einer Definition lieferte die Kunsthistorikerin Lucy Lippard, die in einfachen Worten meinte, „von einem Künstlerbuch spricht man, wenn es ein Künstler gemacht hat, oder wenn er sagt, es sei eines.“
Im Lexikon wird das Künstlerbuch als eine Kunstform definiert, die sich in den 1960er-Jahren in der Fluxusbewegung, der Concept- und der Minimal-Art etablierte. Besonders bei den Künstlerbüchern dieser Zeit handelt es sich vorwiegend um unscheinbare kleine Büchlein, die Texte und/oder Bilder enthalten. Der Inhalt des Werkes kann eine logische Abfolge bilden, wobei dies aber kein zwingendes Merkmal darstellt. Mehr denn je verlangt diese neue Kunstgattung, insbesondere die Künstlerbücher der 1960er-Jahren danach, sich genau mit dem Werk auseinanderzusetzen und dessen Inhalt zu hinterfragen.

Auf der documenta 6 im Jahre 1977 waren unter anderem Wolf Vostells Betonbuch (1972), Hubertus Gojowczyks Tür zur Bibliothek (1977), Gotthard Graubners Sickerbuch (1964) und Dieter Roths Flacher Abfall (1975/76) ausgestellt.[1]Vorrangig handelt es sich bei den genannten Werken um Buchobjekte, die im Gegensatz zu Objektbüchern – die in gewisser Weise noch ein Träger einer eigenen ästhetischen Information sind – keine Bücher mehr sind. Jene Künstlerbücher der Konzept- und Fluxus-Künstler waren auf dieser documenta nur schwach vertreten.

[1] Artur Brall, Künstlerbücher – Artist‘ Book – Book as Art. Ausstellungen Dokumentationen Ausstellungen Kataloge Kritiken, Frankfurt a.M. 1986. Anm.: Die ausgestellten „Bücher“ waren auf der documenta nur am Rande des Ausstellungsgeschehens – in der neuen Galerie im Obergeschoss – zu sehen. Die von Rolf Dittmar kuratierte Ausstellung konzentrierte sich vorrangig auf Buchobjekte. Diese starke Fixierung lies Künstlerbücher wie Dokumentarbücher, Notizbücher oder Fotobücher unberücksichtigt.
Was ist ein Künstlerbuch? Teil 4/4
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