
Ed Ruscha hat 1963 mit seinem ersten Künstlerbuch Twentysix Gasoline Stations für Aufsehen gesorgt. In dem kleinen Büchlein befinden sich lediglich 26 Schwarz-Weiß Abbildungen von Tankstellen, die Ruscha entlang der Route 66 ablichtete. Das anfangs von der Library abgelehnte Buch etablierte sich jedoch zu einem der gefragtesten Künstlerbücher der 1960er-Jahre und erreichte weltweit Kultstatus in Sammlerkreisen.
Der amerikanische Künstler Ed Ruscha (*1937) ist Maler, Zeichner und Grafiker. Er ist aber auch Fotograf. Trotz der etlichen Fotobücher, die er zwischen 1963 und 1978 produzierte, bestand er immer darauf, ein Maler zu sein, der Fotografien macht.
Im Jahr 1962 begann Ruscha mit dem Buch Twentysix Gasoline Stations, das er ein Jahr später im Eigenverlag publizierte. Ungewöhnlich ist, dass zuerst der Titel gefunden wurde und Ruscha erst danach begann, den „Stoff“ für sein Buch zu suchen und zusammenzustellen. Er betrachtete das Tankstellenprojekt als eine Art Reportage.
„Als ich die Tankstellen fotografierte, hatte ich die Vorstellung, ein großer Reporter zu sein. Ich fuhr ständig, fünf oder sechs Mal im Jahr nach Oklahoma. […] Es ist nichts weiter als ein Lehrbuch für Menschen, die sich für so Sachen interessieren.“ (ARTnews 71, 1972)

Die in geringer Auflösung produzierten Fotografien lassen an einen Amateur erinnern, der in seiner Durchreise kurz fotografiert und wieder weiterfährt. Ruscha ging es in erster Linie um die Herstellung nicht-ästhetischer Dokumentarfotos und er sah die Fotografie als Medium innerhalb seines konzeptuellen Prozesses sowie seiner malerischen Praxis. Zudem entfernte er alle Texte aus dem Buch, um ein absolut neutrales Material zu erzielen. Twentysix Gasoline Stations beschränkt sich einzig auf den Titel, der den Inhalt bestimmt sowie kurze Orts- und Namensangaben.
„[…] Weder meine Bilder noch das Thema sind besonders interessant. Es sollte eine einfache Sammlung von Fakten sein. Mein Buch ist mehr eine Sammlung von Readymades. Es ist fast das Geld wert, um den Nervenkitzel von 400 exakt gleichen Büchern gestapelt vor sich zu haben.“ (Artforum 1965)


Die erste Auflage von Twentysix Gasoline Stations aus dem Jahr 1963 war zu einem Preis von 3$ erhältlich. Das Buch wurde zunächst von der Library abgelehnt und so kam es, dass Ruscha 1964 als Protest eine Anzeige in der Zeitschrift Artforum veröffentlichte.
Twentysix Gasoline Stations etablierte sich jedoch zu einem Kultobjekt und erreichte Verkaufspreise von bis zu 35.000 $ (Abebooks, 1. Aufl., signiert). Die 3. Auflage aus dem Jahr 1969 ist aktuell bei Abebooks für ca. 1500 € erhältlich.
Daten
Ed Ruscha – Twentysix Gasoline Stations
- 1. Aufl. 1963, 400 num.
- 2. Aufl. 1967, 500
- 3. Aufl. 1969, 3000
- 48 Seiten, 26 Schwarz-Weiß Abbildungen
- 18×14 cm, Softcover
Bibliotheken (Besichtigung auf Anfrage):
Ed Ruscha – Twentysix Gasoline Stations, 3. Auflage 1969
- Universitätsbibliothek der Universität für angewandte Kunst Wien, 1010 Wien
- Bibliothek des mumok, 1070 Wien
- Bibliothek der Neuen Galerie Graz, 8010 Graz
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Look at Jeffery Morger’s : Twentysix Gasoline Stations, Booklet , a response to Ed Ruscha 1963
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Sincerly Marlene