
1975 hat der belgische Künstler Marcel Broodthaers einen Miniaturatlas in der Größe einer Zündholzschachtel gestaltet und darin alle Länder auf die gleiche Seitengröße projiziert, sodass etwa Österreich praktisch gleich groß wie Australien erscheint. Diesen Atlas für die Westentasche hat Broodthaers explizit den Künstlern und Militärs zum Gebrauch empfohlen – ein schönes Beispiel für eine imaginäre Geographie und zugleich der realutopische Versuch einer kulturellen Neukartierung. Das Paradigma der Repräsentation wird heute durch ein cultural mapping als Leitvorstellung abgelöst. Sowohl die Kulturwissenschaften als auch die künstlerischen Werke selbst wirken aktiv mit am Paradigmenwechsel. Die Metapher der Kartographie dient heute als Alternative zu den „großen Erzählungen“. (Quelle: Kunsthaus Bregenz)

Marcel Broodthaers, Die Eroberung des (Welt)-Raums. Atlas zum Gebrauch durch Künstler und Militär
- Edition Lebeer Hossmann, Brüssel 1975
- Broschiertes Miniaturbuch im Schuber, ca. 4 x 3 cm
- Offsetdruck
- Auflage | 50 Stück