Ausstellung | Giacometti. Die Spielfelder, Hamburger Kunsthalle (25. Januar – 19. Mai 2013)

Giacometti. Die Spielfelder zeigt erstmals, wie wegweisend das kaum bekannte surrealistische Frühwerk des Ausnahmekünstlers für sein Œuvre ist: In der neuartigen horizontalen Ausrichtung der fragilen Unikate entwickelt Giacometti die Idee der „Skulptur als Platz“.

Alberto Giacometti: Projet pour une place (Modell für einen Platz), 1931-32, Holz, 19,4 x 31,4 x 22,5 cm, Peggy Guggenheim Collection Venedig (The Solomon R. Guggenheim Foundation) © Succession Alberto Giacometti (Fondation Alberto et Annette Giacometti, -
Alberto Giacometti: Projet pour une place (Modell für einen Platz), 1931-32, Holz, 19,4 x 31,4 x 22,5 cm, Peggy Guggenheim Collection Venedig (The Solomon R. Guggenheim Foundation) © Succession Alberto Giacometti (Fondation Alberto et Annette Giacometti, –

Werk und Sockel, Präsentiertes und Präsentationsform fallen ineinander. Entscheidend wird die Positionierung der einzelnen, geheimnisvoll auf Eros, Tod und Erinnerung anspielenden Elemente – wie auf einer Spielfläche. Die groß angelegte Schau umfasst rund 120 Werke aus 40 Jahren legt offen, dass die „Spielbrettskulpturen“ als Modelle auf riesige Platzgestaltungen verweisen, in die der Künstler auch den Besucher einbezog. Giacometti selbst umgab sich über Jahrzehnte mit vergrößerten „Spielelementen“ in seinem winzigen Atelier. Dieser zu recht zum Mythos gewordene Arbeitsraum wird in seiner räumlichen Gedrängtheit und zugleich ideelen Bedeutung in der Ausstellung erstmals erlebbar. Seine berühmten Sammelskulpturen der Nachkriegszeit zeigen, wie weitgehend er die Idee der Plätze in der nun typisch überlängten Formensprache immer wieder aufnimmt.

Dies ist eines der Spielfelder Giacomettis - mit dem Titel "Familie" (1931/1932). Zu sehen sind eine Frau, ein Segel und ein Kind. Die Rillen auf dem Brett regen den Betrachter dazu an, sich immer neue Positionen der drei Figuren im Geiste auszumalen. (Quelle: ndr.de)
Dies ist eines der Spielfelder Giacomettis – mit dem Titel „Familie“ (1931/1932). Zu sehen sind eine Frau, ein Segel und ein Kind. Die Rillen auf dem Brett regen den Betrachter dazu an, sich immer neue Positionen der drei Figuren im Geiste auszumalen. (Quelle: ndr.de)

Überlebensgroße Skulpturen, die Giacometti 1960 für den Vorplatz einer Bank in Manhattan entwarf, bilden schließlich im Œuvre wie in der Ausstellung den Höhepunkt der Suche nach einer idealen Platzgestaltung zwischen Kunst und Leben. Eine Vielzahl bisher selten gereister Skulpturen, Gemälde, Zeichnungen und Photos aus internationalen Museen sowie unbekannteren Privatsammlungen offenbart die Spannweite und die Bedeutung von Giacomettis Kunst bis heute. (Text: Hamburger  Kunsthalle)

Alberto Giacometti Place (Platz), 1948-49 (Quelle: Hamburger Kunsthalle)
Alberto Giacometti
Place (Platz), 1948-49 (Quelle: Hamburger Kunsthalle)
Giacometti. Die Spielfelder, 2013 (Foto: Freunde der Kunsthalle)
Giacometti. Die Spielfelder, 2013 (Quelle: Hamburger Kunsthalle)

Ausstellungskatalog | Giacometti. Die Spielfelder, 2013

  • Hg. von Hubertus Gaßner und Annabelle Görgen
  • mit Texten von Friedrich Teja Bach, Casimiro di Crescenzo, Annabelle Görgen, Ulf Küster und Imke Wartenberg
  • 176 S. mit zahlr. Farb.- u. s/w-Abb.
  • im Onlineshop der Hamburger Kunsthalle für 29,90 €

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