Heute bin ich in der Buchhandlung auf eine interessante rote Schachtel gestoßen. Der Inhalt veranlasste mich, diesen „Ausstellungskatalog“ sofort zu kaufen. Ein Must-have für Sammler, Andy Warhol Fans und FotobuchliebhaberInnen.

Diese sog. Red Books Box enthält elf spiralgebundene Faksimiles Fotoalben, die anlässlich der Ausstellung im Jahr 2004 in der Pace/MacGill Gallery in New York erschienen sind. Ein weiteres Büchlein mit schwarzem Umschlag enthält ein kurzes Essay des französischen Schriftstellers und Fotografen François-Marie Banier, der selbst in einem der Fotobücher zu sehen ist (Book #130, 1972). Dem Aufsatz folgt eine Auflistung der in der Box enthaltenen Fotobücher inkl. einer Personenbeschreibung der Polaroid-Fotos.

That little laugh Andy had, full of mischief and gaiety, of sly hints and surprise – fake, I’m sure – will stay with me until I die. […] (François-Marie Banier)
Die Polaroid-Kamera kombiniert zwei Obsessionen von Andy Warhol – die Natur der modernen Wegwerfgesellschaft und die Fotografie als Ready-made. Warhol war ein leidenschaftlicher und drakonischer Benutzer der Polaroid-Kamera und so kam es, dass er in den 1970er-Jahren tausende von Sofortbildern machte. Neben seinen vielen Porträtaufträgen wurden Warhols Polaroids u.a. auch für das Plattencover des Sticky-Fingers Albums (1971) der Rolling Stones verwendet.[1]
WARHOL. Red Books – Um nicht den Überblick zu verlieren führte Andy Warhol zwischen 1969 und 1976 eine rigorose Katalogisierung für seine Fotografien ein. Die Holson Polaroid Alben sind in der ursprünglichen Reihenfolge noch bis heute intakt geblieben. Die rote Box enthält 11 spiralgebundene Faksimiles Fotoalben, die von Andy Warhol selbst geordnet, ausgesucht und nummeriert wurden. Die Fotoalben erzählen beispielsweise eine Geschichte über ein Wochenende in Montauk (Book #142, 1972),

intime Momente mit der jüngsten Tochter von Pablo Picasso Paloma (Book #227, 1973)


Mick Jagger (Book #237, 1975) oder Brigid Berlin (Book #141, 1969).


Im Book #129 aus dem Jahr 1972 versucht sich Neke Carson – bewaffnet mit einem Pinsel im Arsch – als hingebungsvoller Porträtist. Am Ende dieser (mit 20 Sofortbildern dokumentierten) „Aktion“ ist niemand geringerer als der Meister selbst, Andy Warhol, auf dem Gemälde zu sehen.


Das Essay von Banier erklärt die Bedeutung dieser Fotoalben, die auch als persönliches Tagebuch von Warhol verstanden werden können. Die Bilder bieten einen tiefen Einblick in das Privatleben sowie die Arbeitsweise des sonst eher kühlen und distanzierten Pop-Art Künstlers Andy Warhol.



[…] In his Polaroids, in those seemingly lacquered little pictures, I saw at once the cry of frantic and reckless, lost in a pseudo-civilized world. Each of these Polaroids goes one step further, telling us, from the land of Mickey Mouse: you are all Andy Warhols charakters.
(François-Marie Banier)
Daten:
- 1. Aufl. 2004, Steidl & Partners, Göttingen
- 12 spiralgebundene Büchlein, davon 11 Faksimile Fotoalben und ein Textbuch
- Book #4.1972, #60.1974, #117.1972, #129.1972, #130.1972, #141.1969, #142.1972, #149.1972, #190-1972, #227.1973, #237.1975
- Größe: 14cm x 8.9 cm
- Erhältlich u.a. bei Steidl (€ 80) und der Buchhandlung Walther König (€24,95 statt €80), ISBN: 3-86521-019-8)
[1] Das Plattencover wurde von Andy Warhol für 15.000 Pfund gestaltet. Es stellt einen Mann in knallenger Röhrenjeans von vorne und von hinten dar, wobei sich deutlich dessen Geschlechtsorgane abzeichnen. In die Hose war ein echter, funktionsfähiger Reißverschluss eingearbeitet, der nach dem Öffnen eine weiße Unterwäsche hervorblitzen ließ.
Danke für den Hinweis – muss ich auch haben!
bei der Buchhandlung Walther König ist es jetzt wirklich ein Schnäppchen.
da müßte ich in den Hamburger Bahnhof, dort ist Walther König in Berlin. Oder ich bestelle es online, es ist wirklich sehr preiswert…..