Der Katalog-als-Ausstellung: Douglas Huebler. November 1968 (Zusammenfassung Masterarbeit 2017)

Rund um meinen Blog ist es in letzter Zeit ein bisschen ruhiger geworden. Hinter den Kulissen tut sich aber so einiges, denn ich bin gerade dabei, das Exposé für mein Dissertationsvorhaben (ab Ende 2017/18 auf der Universität Graz), das auf meine Masterarbeit aufbaut, zu verfassen. Um einen kurzen Überblick zu bekommen findet ihr im Anschluss eine kurze Zusammenfassung meiner Masterarbeit.

Viel Spaß beim Lesen!

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Abb.: Douglas Huebler, November 1968, Seth Siegelaub, New York, NY 1968 (ausgeklappter Zustand, Katalog ist im Besitz von Marlene Obermayer)

Der Katalog-als-Ausstellung: Douglas Huebler. November 1968

Im Frühling 1966 gab der erst 25-jährige Galerist Seth Siegelaub seine Galerie in New York City auf. Mit der Begründung: „You don’t need walls to show ideas” verstand und realisierte er Printmedien als geeignetes Mittel zur Kommunikation und Verbreitung von konzeptueller Kunst und zugleich als neutralste Möglichkeit, um diese zu präsentieren. Siegelaub begriff den Katalog als signifikante Informationsquelle über eine Ausstellung und setzte seine Idee, eine Schau in Buchform zu machen, letztendlich zum ersten Mal bei Douglas Hueblers „Katalog-als-Ausstellung“ November 1968 um, die im Zentrum der Masterarbeit steht.

Einen Katalog als Ausstellung zu bezeichnen und darüber hinaus die Besitzer_in eines Werkes der Konzeptkunst als verantwortlich für dessen Präsentation zu sehen, erscheint einerseits faszinierend, andererseits jedoch verwirrend. Die scheinbare Unzugänglichkeit von Hueblers November 1968 stellt den Ausgangspunkt für die Masterarbeit dar; es stellt sich die Frage nach dem Verhältnis von Katalog und Ausstellung. Was bedeutet eine Präsentation von Kunst ohne Besucher_innen und welche Faktoren sprechen für einen „Katalog-als-Ausstellung(sraum)“? Diese Art von informeller Präsentation bezog sich auch auf Hueblers Absicht, die Gegenwart des Künstlers aus der Mitte seines Werkes zu entfernen, denn weder die Künstler_in noch das Publikum sind bei November 1968 an einen Ort gebunden. Die Dematerialisation des Raums vollzieht sich bei diesem „Katalog-als-Ausstellung“ auf zwei Ebenen, da die Publikation den konventionellen Ausstellungsraum ersetzt und die Zeit- und Raumbeschränkungen in den darin dokumentierten Arbeiten vernachlässigt werden. Huebler und Siegelaub nahmen bei der Gestaltung der Publikation bewusst davon Abstand, sich in einem Vorwort oder Essay zu erklären und so bildet das Statement zu Beginn das Herzstück des Katalogs.

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Abb. Statement, in: Douglas Huebler, November 1968, Seth Siegelaub, New York, NY 1968, o.P.

Die Werkanalyse unterstreicht die Signifikanz des Statements in Verbindung mit den 12 darin dokumentierten Arbeiten, und so wird im Zuge der Masterarbeit die Behauptung aufgestellt, dass diese im Katalog als Text-Bild-Konglomerate untrennbar voneinander abhängen. Huebler gelang es, linguistische Konnotationen und Sprache mit Objekten in Verbindung zu setzen und dadurch seine konzeptuellen Skulpturen vielschichtig zu machen. Die dokumentierten Werke in November 1968 finden nur während eines bestimmten Zeitraums im Kopf des Publikums statt, dessen Vorgang auch als multimodaler Kommunikationsakt bezeichnet werden kann. Als offenes Kunstwerk bieten die dokumentierten Arbeiten sowie der Katalog die Möglichkeit, sich jederzeit mit dem Werk auseinanderzusetzen und ästhetischen Genuss aus der Beschäftigung zu schöpfen.

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