07.07.2012 – 14.10.2012
Kunsthaus Bregenz
Karl Tizian Platz
A-6900 Bregenz
Österreich
+43 5574 48594-0
kub@kunsthaus-bregenz.at

(Foto: Markus Tretter, © Ed Ruscha, Kunsthaus Bregenz)
Auszug aus dem Pressetext:
Wie produktiv sich Ed Ruscha mit dem geschriebenen Wort auseinandersetzt, ist sowohl in seinen Künstlerbüchern nachvollziehbar, von denen in Bregenz alle zu sehen sind, als auch beispielsweise in den abstrakten Öl- und Acrylbildern der Serie Cityscapes. Bei diesen platziert er rechteckige Formationen in der Weise auf einen in der Regel monochromen Grund, dass sie bei genauerem Betrachten die einzelnen Worte des jeweiligen Bildtitels in Länge und Abstand wiedergeben. Über ein Dutzend dieser Werke in der Ausstellung belegen nicht nur die atmosphärische Dichte, die in der Kombination von visueller Abstraktion mit den gedanklich zu übertragenden Worten entsteht, sondern auch eine merkwürdige Direktheit, die zwischen Verzweiflung, Aggression und Humor changiert. Es ist bezeichnend, dass Ruscha in dieser Serie, die er einmal als »visuellen Lärm« bezeichnete, wie auch bei anderen Werkreihen von ihm selbst festgesetzte Regeln mitunter in der Folge lustvoll bricht.
Bei einer späteren, vergleichbaren Serie von Vierfarbfotogravuren verwendet Ed Ruscha anstatt eines monochromen Hintergrunds typische amerikanische Landschaftsfotos, die mit Titeln wie Your A Dead Man Assoziationen an Western auslösen.
Zu den anderen ansonsten selten ausgestellten Arbeiten in der Ausstellung zählen seine Buchobjekte, auf deren Cover er beispielsweise mit Ölfarbe »The End« schreibt oder in deren Leinenumschläge er Wörter beziehungsweise einzelne Buchstaben bleicht, wie bei seinen O-Books. Diese werden so zu Bildträgern und behalten trotzdem ihren Objektstatus, bei dem der Buchinhalt und das (neue) Cover spannungsvoll in Beziehung treten. Ähnlich verhält es sich mit Oh No und Pep, beides im letzten Jahr speziell für die Bregenzer Ausstellung bearbeitete Lederfolianten.
Darüber hinaus lassen sich hier auch bisher selten ausgestellte Fotografien des Künstlers entdecken, die auf den ersten Blick genau das wiedergeben, was im Titel zu lesen ist (zum Beispiel Single Book Flat), aber bei genauerer Betrachtung eben auch das Verhältnis von Text und Bild, von Zeichen und Bezeichnetem poetisch in Szene setzen.
Zu den sicherlich beeindruckendsten Werken der Schau zählen seine Leinwandbilder, auf denen er minutiös und illusionistisch täuschend echt jeweils frontal ein Buch gemalt hat, auf dessen Cover beispielsweise »Atlas«, »Bible«, »Index« oder »Standards and Norms« zu lesen ist. Für Bregenz hat Ed Ruscha diese Serie weiterentwickelt, indem er neue Werke anfertigte, die das Originalbuch gemeinsam mit seiner gemalten »Kopie« in einem Rahmen vereinen. Hinzu kommen neue großformatige Bilder, die ebenfalls anlässlich der Ausstellung entstanden sind und erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Die Ausstellung Reading Ed Ruscha wurde speziell vom Künstler für das Kunsthaus Bregenz konzipiert und stellt bemerkenswerterweise seine erste institutionelle Einzelausstellung in Österreich dar. (Pressetext)